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Großer Bär

Großer Bär

lat: Úrsa Maíor, Úrsa Maióris, UMa

 

Der große Bär - ein klassisches Sternbild

Ursprünglich hieß es nur "Der große Wagen" oder "Der Bär". Schon in der Odyssee von Homér etwa 900 - 800 v. Chr. (im 5. Gesang, Zeilen 270 - 274), kommen die Namen Bär und Wagen vor. Die 7 hellen Sternen zeigen auffallend den Kasten eines Leiterwagens mit den Radsternen (b, g) und der geknickten Deichsel (e, z, h). Die Heckklappe (b, a) zeigt etwa 5x verlängert auf den Polarstern, um den der große Wagen mit dem Heck voran herumfährt und dabei die Deichsel nachschleppt. Erst nach Áratos (270 v. Chr.) werden die umliegenden Sterne zum Sternbild genommen, was einen Bären ergibt, der mit den Hinterpfoten schreitet und die Vorderpfoten übereinander hält. Die Tatzensterne stehen als drei auffallende Sternpaare (n / x, l / m, i / k) in einer Linie.

Um den Bären ranken sich in der antiken Mythologie ein paar Geschichten:

  • sieben Dreschochsen = die sieben Wagensterne
    der Wagen, den Boótes am Himmel lenkt
    Göttin Kalistó die Zeús in eine Bärin verwandelt (daher lateinisch Bärin), am Schwanz ergreift und gegen den Himmel schleudert. Daher ist ihr Schwanz so lang.

Großer und kleiner Bär als Ammen des Zeus: Vor Zeiten standen die Titanen Uranós (= Himmel) und Gaía (= Erde) als Götter über dem All. Ihre Kinder waren Krónos und Rhéa. Aber Krónos entmachtete Uranós und herrschte fortan selber über Himmel und Erde. Da er aber befürchtete, dass er dereinst auch ihn sein Sohn absetzen werde, verschlang er seine ersten fünf Kinder. Dann aber hat Rhéa ihm gleich nach der Geburt an Stelle ihres sechsten Kindes einen in Windeln gewickelten Ziegelstein gereicht, den er sogleich verschlang. Den kleinen Zeús aber gab sie den Kuréten, Tempeldiener auf Kreta, zur Erziehung. Diese versteckten den Kleinen in einer Höhle in den Idabergen. Die beiden Ammen Helíke und Kynósura (griech. = Kringel und Hundeschwanz) säugten ihn ein Jahr lang. Jedesmal, wenn der Säugling schrie, machten die Kuréten mit ihren Waffen einen lärmigen Tanz vor der Höhle, damit Krónos nichts höre. Als Zeús erwachsen war, beseitigte er seinen Vater und zwang ihn, die einst verschlungenen Geschwister herauszugeben und auf die Weltherrschaft zu verzichten. Die beiden Ammen setzte Zeús an den Himmel: Helíke als große, und Kynósura als kleine Bärin. Am Ende durfte Krónos noch die Inseln der Toten in der Unterwelt verwalten. Die Namen der sieben Wagensterne kommen vom Arabischen:
a = Dúbhe
b = Merák
g = Phékta
d = Mégrez
e = Aliót
z = Mízar mit (80) = Alkór, dem Reiterlein
h = Benetnásch


2.) Mythologie und Geschichte:
Der König der Götter, Zeus (Jupiter), verliebte sich - wie schon so viele Male - in eine schöne Frau. Seine neue Liebe war diesmal die hübsche Kallisto, die Tochter des grausamen Königs Lykaon von Arkadien. Kallisto wurde daraufhin schwanger und gebar einen Sohn, den Arkas.
Eines Tages war Zeus im Palast des Lykaon zum Essen eingeladen, doch Lykaon wollte prüfen, ob sein Gast tatsächlich der mächtige Zeus sei. Er zerstückelte seinen Enkel Arkas und setzte ihn dann Zeus als Mahlzeit vor. Dieser erkannte jedoch sofort das Fleisch seines armen Sohnes. In rasendem Zorn tötete er Lykaons Söhne mit einem Blitz und verwandelte Lykaon selbst in einen Wolf, den er an den Himmel versetzte, wo er von dem Zentauren in Schach gehalten wird. Dann fügte Zeus die Teile seines Sohnes wieder zusammen und übergab ihn der Plejade Maia , die ihn aufzog.
Als Zeus' eifersüchtige Gattin Hera von der erneuten Beziehung ihres Mannes erfuhr, verwandelte sie die arme Kallisto in eine Bärin. Arkas wuchs zu einem jungen, geschickten Jäger heran. Eines Tages begegnete er während der Jagd der Bärin. Kallisto erkannte ihren Sohn, konnte ihn aber nur mit einem Brummen begrüssen. Sie richtete sich auf, um ihn vor Freude zu umarmen. Arkas sah aber nur eine Bärin, deren Klauen und scharfe Zähne und wie sich bedrohlich aufrichtete. Er jagte sie sodann, welche in den Tempel des Zeus flüchtete. Dies war ein verbotener Ort und dessen Betreten wurde mit dem Tode bestraft. Zeus ergriff beide und versetzte die Bärin als Ursa Major und Arkas als Bootes an den Himmel.
Nach einer anderen Interpretation derselben Geschichte, kam Zeus gerade im richtigen Augenblick dazwischen, als Arkas auf die Bärin traf und sie töten wollte. Er verwandelte Arkas ebenfalls in einen Bären, packte beide an ihren Schwänzen und schleuderte sie in den Himmel - Kallisto als den Großen Bären und Arkas als den kleine Bären. Dies erklärt, warum die beiden Himmelsbären, im Gegensatz zu ihren irdischen Verwandten, so lange Schwänze haben.
Einige nordamerikanische Indianerstämme sahen die Dinge unterschiedlich. Sie zeichneten auch einen Bären in Ursa Maior, sowie in den benachbarten Ursa Minor und nannten sie Okuri und Paukunawa, was beide Male soviel wie Bär heisst. Aber in der Mythologie der Irokesen hatten einst alle Bären lange Schwänze. Der irdische Bär verlor allerdings den seinen, als er damit versuchte, Fische durch ein Loch in der Eisdecke eines Sees zu fangen. Das Loch gefror und der Bär war gefangen. Um sich zu befreien, riss er sich selbst den Schwanz aus. Seit damals haben alle irdischen Bären nur noch ein kurzes Stummelschwänzchen.
Eine Blackfoot-Indianerlegende erzählt von einer älteren Tochter einer grossen Familie. Diese verliebte sich in einen Grizzly-Bären. Als ihr Vater dies erfuhr, wurde er wütend und veranlasste seine Söhne für ihn zu töten. Aber dieser Bär war kein gewöhnlicher Bär, sondern ein magischer Bär und bevor er starb, gab er ein Teil seiner Magie an seine Braut weiter. Sie verwandelte sich sodann selbst in einen Grizzly-Bären und in Vergeltung um den Tod ihres Geliebten zerstörte sie ihr eigenes Dorf, tötete Vater und Mutter und machte dann Jagd auf ihre acht Geschwister. Doch einer dieser Geschwister besaß selbst ein wenig Magie; er schoss einen Pfeil in den Himmel und sofort folgten alle acht Kinder und wurden zu Sternen am Himmel. Die sieben ältesten wurden zu den sieben Sternen des Großen Wagens und die achte und jüngste war so ängstlich, dass sie sich ständig zu einem älteren Geschwister drängte und so zum kleinen Stern Alcor wurde, der nahe bei Mizar steht. Der große Bär zählt zu den bekanntesten Sternbildern und alle klassischen Schriftsteller haben über ihn geschrieben. In vielen Kulturkreisen war dieses Sternbild von Bedeutung und die Vielzahl der Namen legt hierüber ein eindrucksvolles Zeugnis ab. Das griechische Wort für Bär lautet Arktos, wovon sich unser Begriff Arktis ableitet, weil dort der Große Bär immer zu sehen ist. Die Römer haben offenbar nicht das ganze Sternbild gesehen, sondern nur jenen Teil, den wir heute Großer Wagen nennen. Die sieben Sterne waren die Septemtriones (die 7 Dreschochsen), die ununterbrochen um die Drehachse des Himmelspoles laufen. Die Nordländer habend dieses Sternbild als Wodanswagen gedeutet und die Mitteleuropäer als Wagen des legendären Königs Arthur oder des Karl dem Grossen. Die Araber haben den Kasten des Großen Wagens als Sarg gesehen, hinter dem die drei Klageweiber gehen.
Eine Auswahl von Namen sei hier aufgeführt: Kallisto, Virgo Nonacrina (arkadische Jungfrau), Tegeaea Virgo (tegeatische Jungfrau), Ursus (Bär), Arktus, Plaustrum (Lastwagen), Plostrum Magnum, Großer Wagen, Karl Wagen, Wodanswagen, Himmelswagen, in Amerika Big Dipper (große Schöpfkelle), in Südfrankreich Casserole, Okuari (Bär) und andere.
Die sieben Sterne des Großen Wagens und der Polarstern zieren auch die Staatsflagge von Alaska, welches der nördlichste Staat der U.S.A. ist. Von dort aus steht dieses Sternbild das ganze Jahr hindurch hoch über dem Horizont. Das Design stammte von einem dreizehnjährigen Waisenknaben namens John Bell (Benny) Benson. Er entwarf diese Flagge aufgrund eines staatenweiten Wettbewerbs, gesponsort vom Alaska Department of the American Legion. Der Preis wurde ihm im Jahre 1927 verliehen und im gleichen Jahr wurde sein Entwurf als die offizielle Flagge von Alaska eingeführt.

Der Große Bär
von Svenja

Quellen:

1.)http: // members.surfeu.ch/ sternbilder

2.)http: // www. astroinfo. org/deutsch.html

http://www.psi-online.de/unterricht/sternbilder/grosserbaerhtmldatei.html

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