ARKTOS

Curlis Streifzüge 2004

Nicht von meinem erster Streifzug im Neuen Jahr will ich berichten, sondern von einem lieben, überraschenden Besuch, der mich und meine Familie heimsuchte: unser Verwandter Monsieur Benjamin Stangl-Taller, der fast nur Französisch spricht und seinen Namen auch so komisch ausspricht, nämlich Benschameun Stangell-Talleeer! Das besondere an ihm ist, dass er vollkommen lila daherkommt und auf seiner Brust groß der Name BENJAMIN in Blockbuchstaben steht! Aber das brauche ich Euch gar nicht näher beschreiben, denn links könnt Ihr ein Bild von ihm mit meinem Sohn sehen!

Besonders stolz ist er auf seinen Pätsch - oder so ähnlich! Den trägt er an einem blauen Band um seinen Hals und da steht drauf, dass er ein Staff Member ist - das sei englisch und bedeute, dass er ganz wichtige Aufgaben für Europa und die ganze Welt zu erledigen hat, denn auf französisch heißt das auschaunt, was man aber "agent" schreibt! Zum Beweis habe ich seinen Pätsch ganz oben auf diese Seite hingestellt! Da ist ein Bild von ihm drauf und eine Nummer. Damit darf er überall in Europa hinreisen und alle Leute müssen freundlich zu ihm sein!

Er ist ein so wichtiger Mann beim Europarat, sodass er auf seinen Reisen sogar eine Sekretärin mitnehmen darf, die für ihn die Post erledigt usw. Die könnt ihr rechts auf dem Bild sehen, wie sie gerade über den unzähligen Rechnungen sitzt, die der Monsieur nicht zu bezahlen braucht, da er so wichtig ist!

Leider war er nur sehr kurz bei uns auf Besuch, aber er hat mir versprochen, Anfang März nach Kitzbühel zum Schifahren zu kommen - da werden wir gemeinsam die Pisten unsicher machen!

 

Als ich heuer wegen der relativ frühlingshaften Temperaturen im Jänner einen ausgedehnten Streifzug in den Süden der Erdkugel unternommen hatte, traf ich dort einen eisbärigen Kollegen, der eigentlich wie seine Artgenossen auf der anderen Hälfte der Welt zuhause ist, nämlich der nördlichen. Ich traute meinen Augen nicht, als er plötzlich auf einer Eisscholle sitzend bei mir am Strand der Antarktis anlegte. Er war sehr freundlich und als er mein Erstaunen bemerkte, erzählte er mir seine Geschichte.

Er - er hatte übrigens den für einen Eisbären seltenen Namen Lothar, der vom altdeutschen "loh" = weiß und "har" = Haar abgeleitet ist und dann Weißhaar bedeutet - war nach einer Robbenjagd sehr erschöpft gewesen und hatte es sich auf einem zufällig vorbeischwimmenden Eisberg gemütlich gemacht. Dabei ist er eingeschlafen. Als er nach ein paar Tagen wieder aufwachte, war er mitten auf dem Ozean und ringsum war nur Wasser und ganz weit weg ein Horizont. Da er noch immer müde war, beschloss er, einfach wieder weiter zu schlafen. Da es am Äquator sehr warm war, schmolz der Eisberg immer mehr, bis er nur noch ein kleines Stückchen Scholle war. Zum Glück wurde es immer weiter im Süden wieder kälter, sodass der Schnee, der manchmal fiel, seine Eisscholle wieder anwachsen ließ. Jedenfalls sagte er sich, dass es besser wäre, wieder weiter zu schlafen und zu hoffen, dass er irgendwie an Land gespült werden würde. Und das geschah auch - nämlich genau, als ich am Strand der Antarktis spazieren ging und mit den Pinguinen Freundschaft schloss. Wir verbrachten einige Tage miteinander - allerdings war er immer sehr schläfrig und musste in der Früh geweckt werden. Wie das geschah, könnt ihr auf dem Foto sehen, das ich mit meiner Kamera gemacht habe! Als ich wieder abreiste, hatte er den Entschluss gefasst, immer hier zu bleiben, denn es gab genug Eisberge und Fische wie im Norden.

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