Am Weihnachtstag geschah es: ein Engel flatterte durch das geschlossene Fenster, drehte eine Runde über dem Weihnachtsstern und platzierte sich in neuer Rechtschreibung vor unserem neuen Mitbewohner. Mit engelsklarer Stimme begann er zu verkünden:
Mit meinem himmlisch klaren Singen will ich dir deinen Namen bringen. Zu Ende ist dein banges Warten, Gott selber mischte dir die Karten und sendet mich, um dir zu sagen, welch schönen Namen du wirst tragen: „An deinem Daumen soll man dich erkennen, drum wird man dich den Däumling nennen!“
Kaum hatte der Engel den Namen ausgesprochen, hob er auch schon wieder ab und verschwand nach einer neuerlichen Runde um den Weihnachtsstern durch das geschlossene Fenster, so wie er gekommen war. Alle bärigen und nicht bärigen Freunde, die durch den Gesang des Engels angelockt worden waren, brachen in weihnachtlichen Jubel aus und sangen nach der alten Weise: „Es ist ein Daum entsprungen, aus einem grünen Korb …“.
… für unseren neuen Bruder, der aus einem fernen Land namens Pepepe zu uns gekommen ist. Dort lebt eine ganz spezielle Art unserer Schwestern und Brüder, die alle sehr flauschig geboren werden und einen Daumen besitzen, mit dem sie sich gegenseitig ihr Fell durchkämmen, damit es auch so flauschig bleibt. Leider kann er sich noch nicht in unserer Sprache artibrummieren, sondern brummt ein Bärisch, das wir erst entgoogeln müssen. Wie wir im Wikibaerlexikon gefunden haben, ist sein baerolologische Name Lenorus silani kuschelweichus, aber der ist für unsere Mitbrüder und Schwestern einfach zu lang, als dass sie ihn behalten können, zumal sie mit den vielen Namen unserer MitbärInnen ohnehin schon an den Rand ihrer kognitiven Kompetenzen gelangt sind. Wir suchen daher einen kurzen Namen und sind für jeden bärigen Hinweis dankbar!
Heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass der letzte in Österreich geborene Braunbär aus den Wäldern verschwunden ist, und mit ihm zum zweiten Mal eine heimische Bärenpopulation, denn bereits im 19. Jahrundert war es schon einmal so weit. Da werde ich jetzt keinen Besuch mehr aus unseren heimischen Wäldern bekommen, dafür habe ich mehr Beeren im Wald für mich!
Nicht der Mensch sucht sich seinen Bären aus, sondern der Bär seinen Menschen!